Fackeln über dem Atlantik – Lebensbericht eines U-Boot-Kommandanten

Ich habe offensichtlich mit der Zeit ein Mitteilungsbedürfnis entwickelt – na ja. Meine Überlegung: wenn ich von einem Buch begeistert bin, na ja vielleicht ist das für jemanden anderen auch interessant. Menschen sind verschieden, Bücher sind verschieden und was für den Einen ein umwerfenden Aha-Leseerlebnis ist, muss für den Anderen nicht ebenso bedeutsam sein. Soweit eine kleine präventive Entschuldigung.

Also ich möchte von einem Buch berichten. Ein Buch das ich nicht besitze, ein guter Freund hatte es mir geborgt. Es ist der Buch von Erich Topp „Fackeln über dem Atlantik – Lebensbericht eines U-Boot-Kommandanten“. Dann ist das Buch 3 Monate auf meinem Nachtkästchen „abgelegen“.

Das Buch hat mich persönlich bewegt, und wer sich spannende U-Boot-Abenteuergeschichten erhofft (wie einige Kommentatoren bei Amazon) wird enttäuscht. Erich Topp war ein berühmter U-Boot Kommandant (http://de.wikipedia.org/wiki/Erich_Topp), er ist 2005 91jährig gestorben und schrieb sein Buch 1990 fertig.

Es ist ein sehr berührender Text mit vielen Erinnerungen, Emotionen und Hintergrundinformation die mir einfach nicht bekannt waren. Er schreibt aus seinem damaligen Wissensstand und mit Kommentaren aus der Zeit der Niederschrift. Er berichtet, klagt an, nimmt Stellung und reflektiert kritisch sein eigenes Verhalten und das seiner Vorgesetzten – auch seine Zeit nach 1945.

Für mich ist er ein großartiger Schreiber seiner Gedanken und ich sehe die Szenen vor mir, bin entsetzt, gepackt, weine, lache und hoffe mit ihm mit. Er erzählt das tägliche Leben, die Politik, Freundschaft, Irrtümer und Umkehr – von seiner Jugend bis and Ende der 1960er. Ein Bericht auch wie er unvermittelt als politischer Statist unfreiwillig ins Zentrum der Politik kam.

Er schreibt über seine Zeit nach 1945: „Diejenigen, die sich schnell oder gar opportunistisch umorientierten, waren suspekt. Wir aber bewegten uns in einer unfassbar grauen Zone, ohne feste Orientierung, ohne Zuschauer, voller Zweifel über das, was um uns herum geschah, ohne an das eigene Recht zu glauben oder das Recht der anderen zu akzeptieren.“ Das kann ich nun, als 1950 geborener, besser verstehen.

Und ein weiteres Zitat – für mich erschütternd „Ich dachte an einen U-Boot-Kommandanten, der das Hitlerbild aus der Messe entfernte mit den Worten: »Wir treiben hier keinen Götzendienst«, der das Regime kritisierte, an den Endsieg nicht glaubte, aber dennoch seine Pflicht tat, der, von seinem Wachoffizier denunziert, wegen »Wehrkraftzersetzung« zum Tode verurteilt und erschossen wurde.

Ich sah die Frauen in den zerbombten Städten, die um das Leben ihrer Kinder zwischen Bunker und Arbeitsplatz kämpften und diesen Kampf verloren.

Waren sie nicht die Helden?“ (Zitat Ende)

Hätte nie gedacht das mich das Buch so bewegen würde.

Ich wollte das nur teilen.

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